Die Abkürzung BARF wurde erstmals von der Kanadierin Debbie Tripp genutzt, um Menschen zu bezeichnen, die ihre Hunde mit rohen, frischen Zutaten ernähren.

Das Akronym BARF machte im Laufe der Zeit einen Bedeutungswandel durch. Zunächst stand diese Abkürzung für „Born-Again Raw Feeders“ (‚wiedergeborene Rohfütterer‘), eine Bezeichnung, die auch den ideologischen Aspekt dieser Bewegung verdeutlichte, dann „Bones And Raw Foods“ (‚Knochen und rohes Futter‘). Der australische Tierarzt Ian Billinghurst veröffentlichte im Jahr 1993 das Buch Give Your Dog A Bone und prägte die Bedeutung des Akronyms in Richtung „Biologically appropriate raw food“,[3] was im Deutschen mit dem Backronym „Biologisches artgerechtes rohes Futter“ bzw. „Biologisch artgerechte Rohfütterung“ übersetzt wurde.

In Deutschland wurde der Begriff erstmals in den 1990er-Jahren durch Swanie Simon geprägt. Seither hat sich hier die Bezeichnung Biologisch Artgerechtes Rohes Futter durchgesetzt.


Es handelt sich um eine Ernährungsform für Hunde, bei der der Besitzer das Futter aus rohen, frischen Zutaten selbst zusammenstellt. Die Zusammensetzung der Ration orientiert sich dabei am Aufbau eines potentiellen Beutetiers und ahmt durch die Zugabe weiterer Futterkomponenten die natürliche Futterzusammensetzung eines wild lebenden Caniden (→ Fleischfresser) nach. Eine BARF-Ration setzt sich für Hunde folgendermaßen zusammen (dieser Aufbau kann schnell mit dem kostenlosen BARF-Rechner ermittelt werden):
Ein Ausgewachsenes Tier, erhält ca. 2‒4 % seines Körpergewichts (große Hunde eher 2‒3 %, kleine Tiere 3‒4 %) Futter am Tag.
Diese Menge setzt sich zu 20 % aus pflanzlichen Komponenten zusammen und zu 80 % aus tierischen. Der pflanzliche Anteil besteht wiederum aus 75 % gemischtem, püriertem Gemüse und 25 % Obst, der Anteil tierischer Zutaten zu 50 % aus durchwachsenem
Muskelfleisch wechselnder Sorten (Fettanteil 15‒25 %), 20 % Pansen / Blättermagen, 15 % gemischten
Innereien (z. B. Leber, Niere, Milz, Lunge, Herz) und 15 % gemischten
rohen, fleischigen Knochen (½ Knochen, ½ Fleisch).
Diese Ration wird regelmäßig durch die Zugabe von Omega-3-Fettsäuren lastigen Ölen (z. B. Lachsöl, Leinöl), frischen Eiern und Zusätzen wie Kräutern, Algen, Nüssen / Samen, Bierhefe und Lebertran ergänzt. Auch Milchprodukte können zugefügt werden. Die Zutaten werden bis auf wenige Ausnahmen (z. B. Kartoffeln) roh verfüttert. Moderate Abweichungen von der Zusammenstellung sind tolerierbar.

Wie leitet sich die Zusammensetzung her?
Wie schon beschrieben wurde, orientiert sich die Zusammenstellung der BARF-Ration am Aufbau eines Beutetiers. Nun besteht ein Beutetier aber nicht nur aus 30 % Muskelfleisch oder zu 75 % aus Knochen. Auch liefert ein Beutetier stets Innereien und niemals Unmengen an pflanzlicher Kost. Es ist also nicht egal, wie die Aufteilung der Futterkomponenten erfolgen soll, wenn man sich an der natürlichen Nahrung eines Caniden orientieren will und daher unterscheidet sich BARF von anderen Rohfütterungskonzepten (die oft Pseudo-BARF sind).
Den größten fressbaren Anteil der Beute stellen Muskelfleisch und Pansen bzw. Blättermagen dar. Tiere, die keine Wiederkäuer sind, liefern natürlich keinen Pansen, dafür aber etwas mehr Muskelfleisch. Daher ist der im BARF-Plan enthaltene Anteil an Muskelfleisch und Pansen recht hoch. Diese Komponenten liefern vor allem Aminosäuren in optimaler bzw. guter Zusammensetzung und natürlich eine ganze Reihe wertvoller Nährstoffe und auch Energie. Erniedrigt man den Anteil dieser Komponenten zu stark oder ersetzt ihn durch minderwertige, bindegewebsreiche Schlachtabfälle, so fehlen dem Hund essentielle Aminosäuren bzw. gewisse Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Außerdem sinkt der Energiegehalt der Ration möglicherweise ab, denn durchwachsenes Muskelfleisch liefert den für den für Beutefresser natürlicherweise einzig zugänglichen Energieträger, nämlich Fett. Ist der Fettanteil hoch genug, hat man auch nicht zu viel Eiweiß in der BARF-Ration.
Auch der Knochenanteil ist begründbar. So bestehen kleine Beutetiere wie Hasen, Geflügel oder Mäuse zu 4‒6 % aus reinen Knochen, größere Beutetiere zu 8‒13 %. Kleine Beutetiere werden komplett gefressen, bei größeren Beutetieren bleibt, außer in extremen Notzeiten, etwa die Hälfte der Knochen liegen. Somit ergibt sich ein Anteil von durchschnittlich 15 % rohen, fleischigen Knochen (RFK) der tierischen Komponenten. Knochen liefern vor allem Calcium und Phosphor, aber auch Kalium, Natrium und Magnesium. Erhöht oder erniedrigt man den Anteil an RFK zu sehr, kommt es zu Mangelerscheinungen, denn je mehr Knochen man füttert, desto weniger Platz haben andere Futterkomponenten in der Ration und außerdem werden bestimmte Nährstoffe (z. B. Calcium oder Phosophor) überdosiert, was an sich schon nachteilig ist, aber auch noch zu sekundären Nährstoffmängeln bei anderen Nährstoffen führen kann (z. B. Magnesium). Außerdem führen große RFK-Anteile bei vielen Hunden zu Knochenkot.
Ähnlich verhält es sich mit dem Anteil an Innereien (Leber, Milz, Nieren, Lunge) – diese sind auch in einer ähnlichen Größenordnung im Tier vorhanden und scheinen bei wild lebenden Caniden extrem beliebt zu sein, denn diese Dinge werden zuerst gefressen. Innereien sind wertvolle Nährstofflieferanten. Sie sind die Hauptquelle für alle Vitamine, die der Hund benötigt und liefern obendrein sehr viele Mineralien und Spurenelemente. Reduziert man den Anteil an Innereien zu stark, fehlen diese Nährstoffe. Erhöht man ihn – etwa aus Kostengründen – zu stark, werden die Nährstoffe überdosiert.
Auch der pflanzliche Anteil ist nachvollziehbar, denn wild lebende Caniden fressen auch Kräuter oder reife Früchte bzw. Kot anderer Tiere und auch die Futterreste, die sich in den Därmen der Beute befinden. Der Pflanzenanteil ahmt somit den Rohfaseranteil in der Nahrung eines wild lebenden Caniden nach und liefert außerdem sekundäre Pflanzenstoffe.
Hochwertige Öle, Lebertran oder Dinge wie Seealgen werden verfüttert, weil Haustiere meist nicht mit Fleisch aus artgerechter Haltung gefüttert werden bzw. weil sie den Großteil ihrer Zeit in Wohnungen verbringen und damit nicht den ganzen Tag der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, wie es bei ihren wildlebenden Verwandten der Fall ist. Außerdem füttert man eben nicht das komplette Beutetier, sondern lässt z. B. die Schilddrüse (darin ist über 80 % des Jods im Körper gebunden) weg. Dadurch könnten bestimmte Mangelzustände entstehen, die somit ausgeglichen werden.
Natürlich spielt es keine Rolle, ob der Hund nun 50 % Muskelfleisch bekommt, 45 % oder 55 % oder ob es nun genau 15 % Innereien sind oder vielleicht nur 10 %. In der Natur gibt es keine Tabellen, die vorschreiben, wie ein Beutetier auszusehen hat und welcher Teil davon nun zu verspeisen ist. Aber die ungefähre Einhaltung der Größenverhältnisse ist wichtig, damit alle Nährstoffe gedeckt werden.

Quelle: Wikipedia